Donnerstag, 17. April 2014

DFB-Pokal-Halbfinale - ein Rückblick

Hallo ihr Lieben,

heute will ich mal einen kurzen Rückblick auf die beiden DFB-Pokal-Halbfinalpartien werfen.

Borussia Dortmund 2:0 VfL Wolfsburg

Diese Begegnung war mit Sicherheit die spannendere der zwei Paarungen, die für das diesjährige Halbfinale ausgelost wurden. Nach dem knappen 2:1-Sieg der Dortmunder kürzlich in der Bundesliga konnte man eine extrem spannende Partie zwischen zwei Mannschaften auf Augenhöhe erwarten. Und ich denke, es wurde niemand enttäuscht.
Von langem Abtasten konnte keine Rede sein, beide Teams drückten von Anfang an, das Heil wurde in der Offensive gesucht. Beiden war der absolute Siegeswille von Beginn an anzumerken. Allerdings sollte man im Laufe des Spiels sehen, wo derzeit noch der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften liegt - aber dazu etwas später. Es ging hin und her, es gab Chancen auf beiden Seiten, doch bereits in der 12 Spielminute ging die Heimelf durch Mkhitaryan mit 1:0 in Führung. Ein schneller Konter der Schwarz-Gelben, ein etwas zögerlicher Luiz Gustavo, und schon schlug es zum frühen Führungstreffer ein.
Allerdings brachte das die Wolfsburger keineswegs dazu, aufzustecken. Es ging weiter wie bisher, beide spielten mit hohem Tempo und vor allem die Wolfsburger kamen immer wieder gefährlich vors Tor von Roman Weidenfeller. In der 42. Minute dann die riesige Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Nach einer tollen Flanke von Träsch kommt Junior Malanda - der bis zu seiner Verletzung ein wahnsinnig gutes Spiel machte - frei zum Kopfball, aber das Lede klatscht an den Pfosten. Und der Nachschuss von de Bruyne geht aus 10 Metern knapp am Tor vorbei. Und wie ist es so oft im Fußball? (Achtung, Phrasenschwein) Wenn du vorne die Chancen nicht machst, wirst du bestraft. Praktisch im direkten Gegenzug schlägt Lewandowski eiskalt zu und bringt seine Elf mit seinem 100. Pflichspieltor für den BVB mit 2:0 in Führung. Schön angespielt von Reus setzt er sich auf fast unnachahmliche Weise durch und schließt aus 12 Metern mit seinem schwächeren Linken in den Winkel ab.
In der zweiten Halbzeit sollte es weitergehen wie in der ersten. Beide Teams spielten weiter sehr offensiv, die Wolfsburger natürlich etwas mehr, immerhin war ein Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen. Und sie kamen immer wieder zu Chancen, am Ende stand die Torschussstatistik bei 23:9 zu Gunsten des VfL. Die größten in der 75. und der 81. Minute. Zuerst setzt Malanda eine Direktabnahme aus sechs Metern knapp über den Kasten, dann stochert Gustavo den Ball an den Pfosten. Unglücklich: bei dieser Szene verletzt sich der junge Malanda so schwer, dass er den Rest der Saison ausfallen wird.
Im Endeffekt kommt die Borussia aus Dortmund nicht unverdient, aber trotzdem glücklich weiter und steht im Finale in Berlin. Das einzige, was der VfL sich vorwerfen muss, ist die mangelnde Chancenauswertung, die der brutalen Effizienz der Dortmunder heute nichts entgegenzusetzen hatte. Aber man darf in der kommenden Saison gespannt sein, ob die Wolfsburger es vielleicht schaffen, sich noch näher an den BVB ranzurobben und im Kampf um die direkten CL-Plätze ein ernsthafter Kandidat werden.


FC Bayern München 5:1 1. FC Kaiserslautern

Vorab: Als Kaiserslautern-Fan fällt es mir natürlich etwas schwer, das Spiel komplett objektiv zu sehen. Aber ich gebe mein Bestes ;)
Die Vorzeichen schienen klar. Die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt spielt gegen den 4. der 2. Bundesliga. Jeder erwartete wohl einen Kantersieg der Bayern, vermutlich selbst die ca. 7000 mitgereisten FCK-Fans, auch wenn die das natürlich nie zugeben würden. Die Phrasen waren allgegenwärtig: Im Fußball kann alles passieren. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Unsoweiter, undsofort.
FCK Trainer Kosta Runjaic überraschte mit einer sehr jungen Elf mit Dominique Heintz für Orban im Abwehrzentrum, der dafür eine Position vor auf die 6 rückte. Außerdem überraschend in der Startelf: Jean Zimmer im linken offensiven Mittelfeld. Der Junge wusste zu begeistern! Ein Mann für die Zukunft. Die Bayern hingegen mit dem besten, was der Kader derzeit hergibt. Man merkte, dass Pep Guardiola nicht bereit war, in einem KO-Spiel die selben Risiken einzugehen wie vor 2 Wochen gegen Augsburg.
In den ersten 20 Minuten waren mutige Pfälzer zu sehen, die den Rekordmeister früh störten und frech agierten. Schade für Simon Zoller, dass er bei einer Hereingabe zu überrascht war um den Ball 6 Meter vor dem Tor zu kontrollieren. Das wäre die große Chance gewesen. Das war es allerdings auch schon mit den Offensivaktionen der Roten Teufel in Halbzeit eins. Nachdem Dick einen Müllerkopfball ans eigene Gebälk abfälscht, war es in der 23 Minute soweit. Nach einem Eckball verlor Matmour Schweinsteiger aus den Augen, der ungestört zum 1:0 einnickte. Keine 10 Minuten später vollendete Toni Kroos die Vorarbeit des herausragenden Arjen Robben aus 18 Metern zum 2:0. Es ist natürlich ärgerlich, wenn man als Zweitligist seine Gegentore so kassiert, wie man sie eigentlich selbst schießen wollte - Konter und Standards. Nichtsdestotrotz war die 2:0-Halbzeitführung natürlich absolut verdient für den Meister.
Kurz nach der Pause viel dann direkt das 3:0. Mal wieder nahm Robben Tempo auf, mal wieder konnte Löwe nicht folgen. Dazu kam dann ungeschicktes Zweikampfverhalten des Lauterer Außenverteidigers, und schon gab es Elfmeter. Den berechtigten Strafstoß verwandelte Müller sicher. 10 Minuten später keimte noch einmal kurz Hoffnung bei den Pfälzern auf, als Dick, nicht gestört von Ribery oder Alaba, maßgerecht auf Zoller flankte und der Goalgetter das 3:1 per Kopf markierte. Bemerkenswert, wie die Pfälzer kämpften, jedoch ließ die Kraft sichtlich nach. Nach einem erneuten Konter schloß Mandzukic eiskalt zum 4:1 ab. Zum Abschluss, praktisch mit dem Schlusspfiff, setzte Mario Götze dem Spiel nach schönem Zusammenspiel mit Ribery die Krone auf - 5:1 hieß es zum Schluss.
Natürlich war es ein Ergebnis, mit dem man vorher irgendwie schon gerechnet hat, denn die Bayern sind dem FCK derzeit mindestens zwei Nummern zu groß. Allerdings ein großes Kompliment an die FCK-Fans, die ihr Team bei jedem Spielstand unterstützen und phasenweise lauter schienen als die Fans der Heimmannschaft. Außerdem ein großes Lob an Jean Zimmer, der sich reinhing und vor allem Phillip Lahm sichtlich entnervte. Die "ärmste Sau" im Stadion war wohl Tobias Sippel, der ganze 5 Schüsse auf sein Tor bekam, die alle drin waren. Allerdings kann ihm bei keinem Gegentor die Schuld gegeben werden.
Bei den Bayern ist ganz klar Arjen Robben herauszunehmen, der zu keiner Zeit zu stoppen war und eine großartige Leistung an den Tag legte.

Was noch kurz zu sagen bleibt: Ich denke, man sollte tatsächlich darüber nachdenken, den unterklassigen Gegnern im Pokal generelles Heimrecht zuzugestehen. Wäre es nicht viel interessanter gewesen, die Bayern auf dem Betzenberg zu sehen, mit 50000 frenetischen FCK-Fans gegen sich? Lebt der Pokal nicht von genau diesen Spielen?

Ansonsten haben wir jetzt das Finale, dass die meisten wohl sehen wollten. Schafft der BVB es, den Bayern diesen Titel zu nehmen, oder ist der DFB-Pokal nur ein weiterer Zwischenschritt zur Triple-Verteidigung? Man darf gespannt sein!

Mit sportlichen Grüßen.

Euer,

Steve Hub

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