Dienstag, 11. März 2014

CL-Achtelfinale (Rückspiel) - Kurzprognose

Arsenal London (0:2) FC Bayern München

Wer soll diese Bayern schlagen?
Nachdem man am Wochenende in Wolfsburg zumindest für 45 Minuten das Gefühl hatte, dass der FC Bayern München schlagbar ist, haben sie mit 5 Toren in gerade einmal 17 Minuten gezeigt, wie brutal sie in der Lage sind, das Tempo anzuziehen und dadurch viele (nicht alle) Gegner dramatisch in die Schranken weisen können.
Allerdings ist Arsenal nicht Wolfsburg! Letzte Saison hat man gesehen, was passieren kann, wenn man die Gunners vielleicht nicht ganz so ernst nimmt, wie man es tun sollte. Und dieses Jahr ist der Club aus London noch stärker als letztes Jahr - allerdings sind es die Bayern auch. Arsenal hat sich am Wochenende mit einem überzeugenden 4:1 gegen Everton für das FA-Cup-Halbfinale qualifiziert. Gibt das vielleicht den nötigen Auftrieb, die Bayern noch mal richtig zu fordern?
Fazit: Wenn der FCB die Sache ernst nimmt, dann sollte dem Viertelfinaleinzug auch gegen starke Londoner nichts im Weg stehen. (Tipp: 1:1)

Borussia Dortmund (4:2) Zenit St. Petersburg

Der BVB auf Kurs - zumindest ergebnistechnisch.
Platz 2 in der Bundesliga gefestigt, gute Chancen auf das CL-Viertelfinale - es sieht eigentlich gut aus bei den Dortmundern. Allerdings folgte nach dem guten Spiel in St. Petersburg mit vier Auswärtstoren eine mehr als dürftige Leistung beim SC Freiburg, bei dem das entscheidende 1:0 durch Kehl einen Sonntagsschuss gebraucht hat. Man merkte dem schwarz-gelben Spiel das Fehlen von Reus und Lewandowski stark an, vor allem Julian Schieber ist absolut nicht in der Lage, den Polen auch nur annähernd gleichwertig zu ersetzen.
Die Russen, von dem Italiener Luciano Spalletti trainiert (wer weiß, wie lang noch), sind immer noch außerhalb des Spielrhythmus, da die russische Liga erst seit einer Woche wieder in die Rückrunde eingestiegen ist. Das 0:0 gegen einen Abstiegskandidaten macht nicht gerade Hoffnung, das Hinspielergebnis auswärts noch drehen zu können.
Fazit: Der BVB steht mit anderthalb Beinen im Viertelfinale. Daran sollten auch eventuelle Ausfälle von Leistungsträgern nichts mehr ändern. (Tipp: 3:1)

Paris St. Germain (4:0) Bayer 04 Leverkusen

Aspirin für Bayer? Paris und Ibrahimovic bereiten den Leverkusenern Kopfschmerzen.
Der Motor der Werkself stockt seit Wochen - und Besserung ist nicht in Sicht. Sieglosserie in der Bundesliga, Pokalaus gegen einen Zweitligisten und eine Demütigung von Paris im eigenen Stadion. Auch das 1:1 gegen die abstiegsbedrohten Hannoveraner macht nicht gerade Hoffnung auf ein Fußballwunder.
Der Scheichklub aus Paris dagegen ist vielleicht so stark wie noch nie. In der Liga einen ungefährdeten 3:0-Sieg gegen Bastia, in der Champions League gezeigt, wozu man in der Lage ist und dass man eben nicht nur aus Ibrahimovic besteht. Dass er ein Ausnahmekönner ist, ist gar keine Frage. Aber da laufen noch 10 andere in dem selbem Trikot auf dem Platz rum, die auch einigermaßen kicken können (Achtung, Untertreibung!). In der Form sind sie ein heißer Titelkandidat!
Fazit: Als Realist muss man sagen, dass es wohl kein Licht am Ende des Champions-League-Tunnels für die Leverkusener gibt, eher eine zugemauerte Pariser Wand. Wenn kein absolutes Fußballwunder passiert, behält Paris den Sieg souverän Zuhause. (Tipp: 3:0)

Real Madrid (6:1) FC Schalke 04

Königliche gegen Knappen - wieder so deutlich?
Die Schalker, phänomenale Unkonstanz in königsblau. Nach einem starken Rückrundenstart, der von den beiden herben Klatschen im Hinspiel gegen Real Madrid und gegen die Bayern (5:1) abrupt abgestoppt wurde, hat sich die Elf von Jens Keller mit einem 4:0-Sieg gegen die TSG aus Hoffenheim ein wenig dem Frust von der Seele geschossen und sich in der Bundesliga wieder auf Kurs gebracht. Allerdings gegen eine Mannschaft, die defensiv nicht gerade als stabil gilt und im Schnitt über zwei Gegentore pro Spiel kassiert. Aber immerhin wurde nach zuvor elf Gegentoren in zwei Spielen wieder die weiße Weste gewahrt.
Die Madrilenen gehören derzeit mit den Bayern vielleicht zu den stärksten Mannschaften Europas. In der Liga sind sie mittlerweile obenauf und in der Champions League mit den meisten Toren im Wettbewerb ganz stark dabei. Der 6:1-Hinspielsieg in ausverkauftem Gästehaus hat die aktuelle Stärke der Königlichen eindrucksvoll gezeigt. Schnelles Kombinationsspiel und eiskalte Offensivspieler mit einem Cristiano Ronaldo in Weltfußballerform.
Fazit: Hier hilft nicht mal mehr ein Fußballwunder. Real steht im Viertelfinale und hat dieses Jahr eine große Chance, "La Decima" endlich vollständig zu machen. (Tipp: 2:0)


Soweit meine Kurzprognose. Ihr könnt eure Meinung gern unten kommentieren, ich würde mich freuen!

Sportliche Grüße.

Euer,

Steve Hub

Donnerstag, 6. März 2014

Deutschland 1:0 Chile

Liebe Fußballfans, -fachleute und solche, die meinen, dass sie es wären,

jeder von uns hat am Mittwoch den 1:0-Sieg unserer Deutschen Nationalmannschaft gegen Chile gesehen - und seine ganz eigene Meinung dazu.

Sicher, die Nationalelf war nicht gerade überzeugend.
Klar, wir haben alle viel mehr erwartet.
Okay, Chile war stark. Aber wirklich so stark?

Nun ja, da muss man vielleicht mal ein paar Punkte abarbeiten.
Zuerst muss aber mal gesagt sein, dass die Pfiffe, die es sowohl nach Spielende für die ganze Mannschaft , und vor allem die Pfiffe, die es für Mesut Özil nach dessen Auswechslung gab, nicht sein müssen. Gut, ich lasse es mir vielleicht gefallen, dass nach Spielende gewisse Unmutsbekundungen an die Mannen rausgehen, die da auf dem Platz gestanden haben. Aber den Ärger an einem einzigen Spieler auslassen, der noch der einzige war, der vorne wenigstens ab und an mal eine Idee hatte, der wenigstens mal probiert hat und die Mitspieler in Szene gesetzt hat (dass die daraus nichts gemacht haben, war ja nicht mehr sein Fehler)? Absolut falsch und das dümmste, was man in der Situation, in der sich Özil gerade befindet, machen konnte. Dass er mehr kann - keine Frage. Dass von einem 50-Millionen-Mann mehr erwartet wird - verständlich. Und trotzdem keine Rechtfertigung für das gnadenlose Auspfeifen. Es ist immer noch unsere Nationalmannschaft!

Jetzt mal zu dem Spiel selbst. Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Chilenen wohl über die kompletten 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Unglaublich viel Laufarbeit, extrem hohes Pressing, gutes Verschieben und unglaublich schnelles Umschaltverhalten. Bis zum Führungstreffer durch Mario Götze hätte es durchaus auch schonmal den Rückstand für unsere Elf geben können. Nach dem Tor gab es einen kleinen Bruch in der Aggressivität der Südamerikaner, die Deutschen brachten etwas mehr Ruhe ins Spiel, ohne auch nur annähernd gefährlich zu werden. Das unheimlich hohe Offensivpotenzial, das wir in Deutschland zweifelsohne haben, und das man beim Treffer hat sehen können, hat sich leider viel zu selten gezeigt. Zu keinem Zeitpunkt der Partie sind Jogis Jungs mit der unkonventionellen 3-1-6 klargekommen, nie wurden Lösungen gefunden, um die sich durch die offensive Spielweise bietenden Räume gewinnbringend zu nutzen.
Bei der defensiven Viererkette waren schlimme Abstimmungsprobleme zu erkennen. Vor allem die linke Abwehrseite (Jansen, später Schmelzer) zeigte sich immer wieder als Achillesferse, während Kevin Großkreutz seine Aufgabe bei seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft als Lahm-Backup auf der rechten Seite ordentlich machte.
Die Mittelfeldzentrale mit dem Bayernblock Lahm-Schweinsteiger-Kroos zeigte nie, was sie beim FC Bayern derzeit so unglaublich stark macht. Ballkontrolle, Spielübersicht, Ruhe am Ball - davon war nichts zu sehen. Es waren eher die ungewöhnlichen Fehlpässe, die aufgefallen sind. Mit Götze und Özil die zwei Kreativkräfte als variable Außen einzusetzen ist mit Sicherheit eine Alternative, allerdings hat sie am Mittwoch leider überhaupt nicht eingeschlagen (außer natürlich bei dem Tor und einer Großchance von Götze).
Und Miroslav Klose als einzige Spitze hing im Prinzip die komplette Halbzeit in der Luft, fand keine Bindung zum Spiel, weshalb die Auswechslung zur Halbzeit nur folgerichtig war. Man muss sich bei ihm leider auch wirklich mittlerweile die Frage stellen, ob das Leistungspensum noch für Spiele auf diesem Niveau ausreicht.

Was man allerdings auch nicht vergessen darf und was sich viele wohl auch noch nicht bewusst sind: Chile ist kein Fallobst! Diese Mannschaft ist gespickt mit internationalen Topspielern, die ihr Geld bei Vereinen wie dem FC Barcelona, Juventus Turin oder Inter Mailand verdienen. Nicht umsonst sind sie in vielen Augen ein Geheimfavorit bei der kommenden WM und auch ich habe sie als heißen Kandidat für das Halbfinale im Auge.

Abschließend lässt sich wohl sagen, dass Jogi Löw noch sehr viel Arbeit bevorsteht, dass es aber auch zu früh und übertrieben wäre, Panik zu verbreiten. Es war ein guter Test um mal wieder auf den Boden geholt zu werden und sich mal klar zu werden, dass die WM kein Selbstläufer wird. Es muss viel gearbeitet und gekämpft werden, um der Rolle gerecht zu werden, die sich Deutschland in den letzten Jahren erarbeitet hat. Natürlich ist auch erstmal abzuwarten, wie es mit den langzeitverletzten Khedira, Gündogan oder Gomez weitergeht. Je nachdem, wer bis zum Sommer ausreichend fit ist, wird sich das Gefüge auch noch etwas verändern und der Kader angepasst werden.

Also Ball flach halten, abwarten und unterstützen!

Sportliche Grüße.

Euer,

Steve Hub